#OMG

So geschah es in einer dunklen Nacht im Jahr -1, da zogen Maria und Josef geleitet von Google Maps nach Bethlehem. Sie fanden kein Airbnb und buchten auf booking.com einen Stall mit nur einem Stern. Maria, die sich in der SSW 41+3 befand, erwartete jeden Moment ihr Kind. Josef ahnte, dass er nicht der Vater war, da entsprechende Gerüchte auf Facebook die Runde machten. Die Wehen setzten ein und Josef unterstützte die Geburt mithilfe eines Youtube-Tutorials. Maria gebar im sanften Licht der iPhone-Taschenlampe einen Jungen – Dieter – durch Stallgeburt. Sie bekam überraschenderweise sofort einen Krippenplatz und legte ihn rein.

Zur selben Zeit hielten drei Hirten Nachtwache und trackten ihre Schafe via GPS auf sheperd.com. Am Himmel erschien das Hologramm eines Engels und überbrachte die frohe Botschaft der Geburt des Heilands. Die sensationsgeilen Hirten jauchzten „Heilandzack“ und machten sich auf den Weg nach Bethlehem. 

Dort gingen sie in den Stall, brachten Gold, Weihrauch und mytoys-Spielsachen und berichteten von den Worten es Engels. Das Kind wurde nun doch nicht Dieter, sondern Jesus genannt. Die Hirten bezeichneten sich fortan als „die drei Influencer aus dem Morgenland“. Sie posteten ein Selfie mit dem Jesukind auf Instagram und verbreiteten die frohe Botschaft mit den Hashtags #jesugeburt und #omg. Damit ging das Startup „Christentum“ erfolgreich viral. 

Erschienen in der LIEWO am 8.12.2020